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1. Alte Geschichte - S. 39

1879 - Dillenburg : Seel
— 39 — nichfachen Verwirrungen, denen durch die Gesetzgebung Solou's 594 ein Ende gemacht wurde. ”• ®^r- b. Solon's Gesetze. Das hohe Ansehen, welches Solon in Athen bereits genoß, ermöglichte es ihm, die herrschende Verwirrung zu beseitigen und die streitenden Parteien zu versöhnen. Durch seine Gesetzgebung hob er besonders den niederen Stand, während die höchsten Stände auf ihre bisherigen Vortheile Verzicht leisten mußten. So schuf er in Athen ein ganz neues Bürgerthum. Bürger wurde man entweder durch Geburt oder durch Einbürgerung mittelst Volksbeschlusses. Alle Bürger hatten Theil an der Staatsverwaltung, jedoch nicht in gleichem Maße, sondern so, daß derjenige, welcher am meisten zu leisten vermochte, auch die höchste Stelle einnahm. Alle wichtigen Sachen mußten der Volksversammlung vorgelegt werden. Zur Theilnahme an derselben war jeder Bürger, welcher das 20. Lebensjahr überschritten hatte, berechtigt. Die Volksversammlung hatte die höchste Gewalt und entschied durch Stimmenmehrheit. Der höchste Gerichtshof hieß Areopäg und hatte das verantwortliche Richteramt und die oberste Aufsicht über den Staat und die Sitten. Um die Bürger zu befähigen, an den Volksversammlungen Theil zu nehmen, wurde die Jugend sehr sorgfältig erzogen. Bis zum 16. Jahre blieben die Knaben unter der Pflege und Zucht der Eltern, vom 16.—18. Jahre besuchten sie die öffentlichen Gymnasien. Kunst und Wissenschaften waren die Mittel zur Ausbildung der geistigen Kräfte; tüchtige Kenntnisse galten als hohe Schätze. c. Bildung der Athener. Das athenische Volk war mit den herrlichsten Naturaulagen ausgestattet; diese in Verbindung mit dem durch die Verfassung begünstigten Streben in Wissenschaft und Kunst führten das athenische Volk nach und nach zu der Höhe der Bildung, welche wir heute noch an ihm bewundern. Die Namen der berühmtesten Denker und Künstler gehören Athen an. Da glänzen die Namen berühmter Philosophen, wie Pläto, Aristoteles, Pythagoras; der größten Redner, wie Demosthenes; der begeisternden Dichter, wie Homer (allerdings früher, ums Jahr 1000), Tyrtäus, Hesio-dus; der genialen Baumeister, wie Dädalus. Athen war voll der herrlichsten Tempel und Säulenhallen, mit bewnnderns-werthen Kunstwerken ans Erz oder Marmor und mit den herrlichsten Gemälden eines Phidias und Praxiteles geschmückt. Auch die Gewerbthätigkeit blühte; Handel und Verkehr mit an-

2. Alte Geschichte - S. 78

1879 - Dillenburg : Seel
— 78 — Tarquinius angenommen hatte, erwarb er sich bald durch Leutseligkeit und Freigebigkeit viele Freunde. Auch Aucus Marcius gewann ihn lieb, ließ sich oft seinen Rath ertheilen und bestellte ihn sogar zum Vormund seiner Kinder. Als aber Ancns todt war, wußte er die Söhne desselben gerade zur Zeit der Königswahl aus Rom zu entfernen, und er selbst bat das Volk für sich um die Königswürde. Das Volk willfahrte feinen Bitten und wählte ihn zum Könige. e. Lucius Tarquinius, genannt Priscus (d. H. der Ael-tere). (616—578 v. Chr.). Unter Tarquiuius Priscus kam es wiederum zum Kriege gegen die Sabiner und Etrusker, lim besser gerüstet zu sein, vermehrte er seine Reiterscharen, obgleich der Augur Attus Navius sich dagegen erklärte und sein Ausspruch auch durch ein Zeichen von den Göttern als wahr bestätigt wurde. Er besiegte seine Feinde; die in diesem Kriege gemachte Beute verwandte er zur Befestigung und Verschönerung Roms. Von ihm wurde der ©rund zu dem mächtigen Bau des Capitol i u m s gelegt, welches später Tarquinius Superbus vollendete. Dem Jupiter zu Ehren führte er große Testspiele an den Iden des September ein, wobei große Opferfeste und Wettkämpfe stattfanden. Zur Reinigung der Stadt ließ er große Abzugskanäle, die sog. Cloaken, herstellen, ein Riesenwerk, das zugleich zur Austrocknung der zwischen dem capitolinischen und dem pala-tinischen Hügel gelegenen Niederung diente; ferner erbaute er das Forum, das theils als Verkaufsplatz, theils als Gerichtsstätte und theils zu Volksversammlungen benutzt wurde. Für die Wettrennen errichtete er den Cireus Maximus, einen länglich runden Platz, welcher mehrere tausend Menschen faßte. Den Senat vermehrte er auf 300 Mitglieder. Er war der erste König, welcher die Abzeichen der königlichen Macht, den elfenbeinernen Thron und die 12 Sictoren mit Fasees, annahm. f. Servius Tullius (578—534 v. Chr.) Servins Tullius war der Sohn eines Bürgers von Cornieulum, welche Stadt während der Regierung des Tarquinius erobert worden war. Sein Vater fiel bei der Eroberung der Stadt; feine Mutter wurde als Gefangene nach Rom geführt, wo sie von der Königin ihres hohen Standes wegen freundlich behandelt wurde. Als sie bald darnach einen Sohn gebar, nannte sie ihn mit Bezug auf ihre Gefangenschaft Serv ins und nach feinem Vater Tullius. Er wurde,

3. Alte Geschichte - S. 125

1879 - Dillenburg : Seel
— 125 — der Botmäßigkeit des Senates, sondern unter besonderer Verwaltung des Octavian. Nach Rom zurückgekehrt, feierte Octavian einen dreifachen Triumph. 12. Rom eine Monarchie. Von nun an beherrschte Octavianus unter dem Namen: Ca-jus Julius Cäsar Octavianus das weite Römerreich als eine Monarchie, wie dies schon von seinem Großoheim, dessen Namen er sich beigelegt hatte, angestrebt worden war. Er ließ sich nach und nach alle Gewalten der staatlichen Ordnung von Senat und Volk übertragen. Aus der römischen Republik war im . Jahre 30 v. Chr. ein Kaiserreich geworden. Der Senat legte dem , Herrscher den Namen „Augustns", d. i. der Erhabene, bei. Ihm Zu Ehren erhielt der Monat Sextilis den Namen An-! gustus, und damit dieser Monat dem nach Cäsar genannten, ihm vorhergehenden nicht nachstehe, legte man ihm einen Tag zu, wel-, chen man dem letzten Monate des Jahres, damals Februar, nahm. Angnstns war im Besitze einer unbeschränkten Macht; seine 1 Person galt allen als heilig und unverletzlich. Weil er seine Macht i aber mit Weisheit und Mäßigung gebrauchte, so ließ sich das rö-: mische Volk seine Regierungskrise gerne gefallen, um so mehr, : da das Volk unter ihm eine Zeit der Ruhe und Sicherheit genoß, 1 wie sie lange nicht dagewesen war. Der Tempel des Janns wurde : unter ihm geschlossen. Auch in den Provinzen herrschte Ordnung r und Sicherheit; Handel und Verkehr wurden immer lebhafter, und ! der Wohlstand nahm immer mehr zu. Dabei ging Augnstus dem ; Volke in Einfachheit in Kleidung und Wohnung mit gutem Bei-f spiele voran; er war gegen jedermann freundlich und gerecht. [ Unter dem Rathe und der Mithülfe seiner Freunde und Regierungs-) gehülfen Mäceuas, Agrippa und Messala verschönerte er l Rom so, daß er von sich sagen konnte, er habe Rom, das aus l Lehmhütten bestanden, in eine marmorne Stadt verwandelt. Ob : die von ihm gezeigte Umwandlung eine nur scheinbare oder eine : wirkliche war, ist nicht wohl nachzuweisen. Aber das Volk war i unter seiner Regierung zufrieden und glücklich; es liebte ihn als f seinen Wohlthäter und begrüßte ihn mit dem Zurufe: „Vater des l Vaterlandes." Zuseinerzeit wurdechristus geboren. Etwa i ums Jahr 4 v. Chr. (nach unserer Zeitrechnung) veranlaßte er 3 eine allgemeine Schätzung, in Folge deren Joseph und Maria Na-: zareth verließen, um sich in Bethlehem einschreiben zu lassen. So

4. Alte Geschichte - S. 79

1879 - Dillenburg : Seel
— 79 — da er viel Fähigkeiten zeigte, sehr sorgfältig unterrichtet, und der König gab ihm seine Tochter zur Gemahlin. Auf Anstiften der beiden durch Tarquiuius Priscus um den Thron betrogenen Söhne des Ancns Marcins wurde der 80jährige Tarqninins Priscus von zwei Hirten ermordet. Sofort ließ Tanaqnil die königliche Burg verschließen und verkündigte vom Fenster aus dem Volke, Tarqninins lebe noch und befehle, einstweilen dem Servius Tullius zu gehorchen. Dieser zeigte sich sogleich dem Volke in königlicher Kleidung und von Siebren umgeben, und als nach einigen Tagen der Tod des Königs bekannt wurde, war es ihm leicht, sich auf dem Throne zu behaupten. Die Söhne des Ancus Mareius aber mußten Rom verlassen. Unter der Regierung des Servius Tullius nahm die Stadt an Umfang bedeutend zu, indem er noch drei Hügel Zur Stadt hinzuzog, so daß die Stadt nun auf 7 Hügeln erbaut war (Palatinus, Ca-pitolinus, Quirinalis, Caelius, Aventinus, Viminalis und Esquilinus). Dann umgab er bte Stadt mit einer gemeinsamen Befestigung. Mit den meisten latinischen Städten schloß er einen Bnnb und wußte sich balb die Oberherrschaft über die sämmtlichen latinischen Städte zu verschaffen. Seine größte Aufmerksamkeit und Sorgfalt wibmete er den inneren Angelegenheiten Roms. Er befahl, daß alle 5 Jahre eine allgemeine Schätzung des Volkes vorgenommen werbe. Dazu mußten alle waffenfähigen Männer erscheinen. Mit dem 17. Jahre würde der Jüngling in bte Bürgerlisten eingetragen. Je nach dem Vermögen würden die Bürger in fünf Klaffen eingetheilt; nach biefen Klaffen würde bte Steuer georbnet, und auch bte Einstellung in den Heeresbienft hing von der Zugehörigkeit zu der einen ober andern Klaffe ab. Dadurch traten Kriegsorbnung und Bürgerthum in die,,innigste Ver-binbuug. In Folge einer Verschwörung fattb Tullius einen schrecklichen Tod. Er hatte nehmlich ferne beiden Tochter an bte beiben Söhne des Tarqninins Priscus tierheirathet ltttb zwar so, daß feine herrschsüctige Tochter Tullia den frieblichen und ruhigen Arnns Tarquinius, die fanfte Tullia bagegen den wilben und ungestümen Lucius Tarquiuius bekam. Die Ähnlichkeit im Charakter des Lucius Tarquiuius und der jüngeren Tullia vermittelte eine Annäherung zwischen beibett, welcher Vertraulichkeit balb der Entschluß entsprang, ihre Gatten zu tobten. Der Ausführung dieses Entschlusses folgte ihre Vermählung. Nun trachtete Tarqninins auch nach dem Throne. Mit einer Anzahl Senatoren, welche dem

5. Alte Geschichte - S. 82

1879 - Dillenburg : Seel
— 82 — Brutus, freudig auf. Als Tarquiuius nach Rom eilte, fand er verfchloffene Thore; auch das Heer nahm ihn nicht wieder auf. Er floh mit seiner Familie nach Cäre in Etrurien, von wo aus er noch mancherlei Anstrengungen zur Wiedererlangung der Herrschaft machte. 4. Rom wird eine Republik. a. Herrschaft der Patrizier. Nachdem Tarquiuius mit seiner ganzen Familie vertrieben war, kam die Herrschaft in die Hände der Patrizier, die bei dem Sturze des Königs den meisten Antheil hatten. An der Spitze des Staates standen zwei Konsuln, welche durch die aus den Patriziern und Plebejern bestehende Volksversammlung gewählt wurden. Alle Jahre wurde die Wahl erneuert, und anfangs konnten nur Lente ans dem Patrizierstande gewählt werden. Ueberhaupt waren zu allen Staatsämtern nur die Patrizier zulässig, und die römische Republik war daher eine reine Aristokratie. Die beiden ersten Consuln waren Brutus und Collatinus. Die Consuln hatten die richterliche Gewalt und den Oberbesehl über das Heer; der Senat und die Volksversammlungen wurden von ihnen berufen; als Feldherrn hatten sie unbeschränkte Gewalt. Die Verwaltung des Staatsschatzes war zwei besonderen Beamten, den sog. Quästoren übertragen; nur für Kriegszwecke dursten die Consuln über den Staatsschatz verfügen. Nach Ablauf ihres Jahres mußten die Consuln Rechenschaft ablegen und konnten dann ihrer Dienstführung wegen in Anklagestand versetzt werden. Nach den Namen der jedesmaligen Consuln wurde das Jahr benannt. — Der Senat wurde wieder auf 300 Mitglieder gebracht. Ihm stand das Recht zu, Gesetzesvorschläge zu machen, über Krieg und Frieden zu beschließen, die Feldherrn und Dictatoren zu ernennen und die Beschlüsse der Volksversammlungen zu bestätigen. Letztere konnten ohne Genehmigung des Senats keinen Beschluß faffen und dursten nur solche zu Consuln wählen, welche vom Senate vorgeschlagen worden waren. b. Versuche des Tarquinius zur Wiedererlangung der Herrschaft. Tarquiuius, welcher noch immer eine Anzahl Freunde in Rom hatte, versuchte alles, die Herrschaft wieder zu erlangen. Eine von ihm angezettelte und geleitete Verschwörung unter einer Anzahl junger Patrizier bezweckte die Wiederausrichtung des König-

6. Alte Geschichte - S. 84

1879 - Dillenburg : Seel
— 84 — es erst wieder, als Porsenna von den Latinern gänzlich Zurückgetrieben wurde. Mucius Cordus hatte nemlich mit Erlaubnis des Senats sich in das etruskische Lager geschlichen, um Porsenna zu ermorden. Seine Absicht wurde entdeckt, indem er einen Schreiber, der in königlicher Kleidung ans dem Zelte des Königs kam, mit seinem Dolche niederstach. Vor Porsenna geführt, bekannte er sein Vorhaben, woraus Porsenna drohte, ihn martern 511 lassen. Ta streckte Mucius ruhig feine rechte Hand in das nahe Opferfeuer und ließ sie verbrennen, ohne ein Zeichen des Schmerzes zu äußern. Davon erhielt er den Beinamen „Scävola", d. i. Linkhand' Mncins geitand dann dem Könige, daß in Rom eine Anzahl von Jünglingen sich gegen ihn verschworen hätten und bereit wären, Martern und Qualeu zu erdulden. Theils aus Bewunderung dieses Heldenmuthes, theils aus Besorgnis um sein Leben hob nun Porsenna die Belagerung auf. Die Römer mußteu eine Anzahl Geisel stellen, unter denen sich auch die edle, mulhige Clölia befand, unter deren Anführung die Geiseln bald durch eine kühne flucht durch den Tiber entkommen sein sollen. Nun wandte sich Tarqninins an die Latiner, auch diese zum 496 Kriege gegen Rom aufreizend, der auch im Jahre 496 v. Chr. v. Chr. ausbrach. Die Beiden Heere trafen am See Regillns zusammen; nachdem beide Feldherrn einen Zweikampf ausgesuchten und dann die Heere ohne Erfolg stundenlang gekämpft hatten, neigte sich endlich der Sieg auf die Seite der Römer. Tarquinins ging hoffnungslos nach Cnmä, wo er im folgenden Jahre (495) starb. c. Die ersten Unruhen zwischen Patriziern und Plebejern. In den Kriegen gegen die Helfer des Tarquinius hatten die Plebejer kräftig beigestanden und zur Belohnung dafür von dem Konsul 23alertus (der wegen feiner freundlichen Gesinnungen gegen das Volk den Beinamen „Poblicöla" erhielt) einige ihnen günstige Gesetze erhalten. Als aber Tarqninins todt und damit die Furcht vor der Rückkehr desselben verschwunden war, achtete man die den Plebejern gewährten Freiheiten nicht, sondern drückte sie auf alle Weise, besonders durch die sog. Schuldgesetze. — Die Plebejer mußten Grundsteuern bezahlen und erhielten im Kriege keinen Sold, mußten aber für ihre Ausrüstung selbst auf-kommen. Wenn sie nun im Kriege waren, so konnten sie ihre Felder nicht bestellen, die überdies bei den häufigen Einfällen der feindlichen Nachbarn oft verwüstet wurden; an der Kriegsbeute hatten sie auch feinen Antheil. Die Patrizier dagegen waren frei von Grundsteuern; ihre Felder wurden während der Kriege von ihren Sclaven bestellt, und die Kriegsbeute siel ihnen allein zu. Da nt Folge dieses Missverhältnisses die Plebejer sehr bald verarmten, so suchten sie bei den Patriziern Hülfe, welche ihnen aber

7. Alte Geschichte - S. 87

1879 - Dillenburg : Seel
— 87 — kommen abgeurtheilt wurde, so war allerdings der Willkür der Patrizier Thür und Thor offen, und die Plebejer empfanden dies nur zu tief und zu oft. Deshalb forderten letztere im Jahre 462 durch einen ihrer Tribunen feste, geschriebene Gesetze. Doch der Senat widerstand, und die Plebejer erreichten vorerst nur die Vermehrung ihrer Tribunen bis aus zehn. Doch war dies die Veranlassung, daß der Senat endlich nachgab und drei Gesandte nach Unteritalien und Griechenland ausschickte, damit diese dort Er-fahrnngen in Bezng auf Gesetzgebungen sammeln sollten. Nach ihrer Rückkehr wählte man ans dem Patrizierstande 10 Männer, Decemvirn genannt, welche im Jahre 451 v. Chr. Gesetze ans- 451 stellten. Diese waren ans 10 Tafeln geschrieben, welche im sol-"-^-genden Jahre noch um zwei vermehrt wurden, weshalb die ganze Gesetzsammlung den Namen „Zwölstaselgesetz" bekam. Die Decemvirn, an deren Spitze der stolze Patrizier Ap-pius Claudius stand, erlaubten sich schreienden Misbrauch ihrer Amtsgewalt und harte Bedrückungen der Plebejer. Die in Folge dessen aus allen Gemüthern lastende Bestürzung ermöglichte den Decemvirn auch, ihre Amtsgewalt widerrechtlich zu verlängern. Als bald darnach Rom von den Sabinern mit Krieg überzogen wurde, folgten die Plebejer nur ungern ins Feld, und als der in Rom zurückgebliebene Appius Claudius an der Tochter eines Plebejers, des Hauptmanns Virginius, eine höchst ungerechte That beging, erhoben sich die Plebejer gegen die Decemvirn und verlangten ihre Abschaffung; da sich der Senat weigerte, zogen sie zum zweiten Male auf den heiligen Berg und nöthigten dadurch den Senat, den Wünschen des Volkes zu willfahren und das Decemvirat abzuschaffen. Dagegen wurden das Consulat und das Tribnnat wieder eingesetzt. Der oben genannte Virginius halte eine schöne und tugenbhafte Tochter -Virginia. Um sich betreiben zu bemächtigen, bewog Appius Claubius einen seiner Menten, sie als seine Tochter anzugeben und als sein Cigen-thnm zu beanspruchen. Dem Virginius, der gerabe mit dem Heere im gelbe lag, würde die Sache mitgetheilt; sofort eilte er nach Rom, um seine Tochter zu retten. Gerabe vor der letzten (Sntscheibung traf er in Rom ein und eilte sofort vor Gericht, seine Tochter als sein Kind bezeichuenb und ihre Rückgabe verlangend Dennoch sprach Claubius sie seinem Clienten zu. Die barüber erbitterten Plebejer murrten sehr heftig, weshalb Claubius bie-selben mit Waffengewalt vom Richtstuhle wegtreiben ließ. Da bat Virginius, noch einige Worte des Abschiebes mit seiner Tochter reben zu bürfeu, und als ihm bies bewilligt würde, nahm er bieselbe beiseits und stieß ihr den Dolch ins Herz. Entsetzt über das Geschehene, brach das Volk in Wuth gegen Claubius aus; das Heer würde in die Stadt zurückgerufen. Da floh

8. Alte Geschichte - S. 108

1879 - Dillenburg : Seel
— 108 — und Reinheit der Sitten verschwand mehr und mehr und machte einer Sittenverderbnis Platz, welche auch durch die nach Rom gebrachten Werke griechischer Bildung in Kunst und Wissenschaft nicht vermindert werden konnte; auch die Strenge der Censoren • (derjenigen Senatsmitglieder, welche über die Sitten Zu wachen hatten) wie eines Cato, hatte nicht den beabsichtigten Erfolg. Der alte, feste Rechtssinn der Römer war gebeugt; die früher von den Plebejern unter schweren Opfern erkämpfte Rechtsgleichheit der Stände wich der durch Versprechungen und Bestechungen erkauften Vorherrschaft der patrizischeu Familien. Letztere ließen ihre Arbeiten nicht mehr durch römische Bürger, sondern durch die zu Tausenden in Rom eingeführten Sclaven verrichten, so daß das Volk immer mehr in Armut versank. Daher kam es, daß das Volk den Bestechuugsversuchuugeu nicht widerstand, sondern der Käuflichkeit und Feilheit verfiel. Diese Uebelstände führten zu den gracchisch en Reso rmv ersuchen, so genannt von ihren Urhebern, den beiden Brüdern Tiberius und Cajus Gracchus. Die beiden Brüder waren die Söhne der Cornelia, der vortrefflichen Tochter des älteren Scipio Afrikanus. Diese gab ihren beiden Söhnen und der Tochter Sempronia die vortrefflichste Erziehung. Ais sie einst von einer reichen Römerin besucht tourbe und diese ihr ihre Schmucksachen und iverth-volleu Steine zeigte, antwortete sie auf das Befrageu berfelbeu uach ihren Kostbarkeiten, tnbem sie auf ihre Kinder hinwies: „Hier mein Schmuck, hier meine Kostbarkeiten." Die Tochter Sempronia würde die Gemahlin des Scipio Afrikauus Minor. — Cornelia trieb ihre Söhne fortwährenb zu großen Thaten an, und ba ihnen der Weg zu Kriegsruhm durch ihren Schwager Scipio verlegt war, so zeigte sie ihnen den Weg, durch weise Gesetze dem Volke nützlich und bei bet Mit- und Nachwelt berühmt zu werben. Der ältere der beiden Brüder, Tib erius Gracchus, wußte 133 sich im Jahre 133 v. Chr. das Volkstribunat Zu verschaffen, und «-Chr. sofort beantragte er die genaue Ausführung der liciuischen Ackergesetzgebung durch eine billige Vertheilnng der Staatsländereien, um dadurch der drückenden Armut des Volkes Zu wehren. Sein College, der Tribun Octavianns, der von den Patriziern bestochen worden war, widersetzte sich dem Antrage und war durch die flehentlichste Bitte, ja selbst durch die Thränen des Tiberius nicht zum Nachgeben Zu bewegen. Da veranlaßte Tiberius, um seinen Antrag durchzubringen, daß Octavianus von der Volksversammlung abgesetzt wurde. Damit aber hatte er sich gegen ein Grundgesetz der römischen Republick, die Unabsetzbarkeit der Tribunen, vergangen, so daß das Volk schon anfing, irre an ihm zu werden. Als der Senat die Ausführung seines zum Gesetz

9. Alte Geschichte - S. 90

1879 - Dillenburg : Seel
die Wagschale warf und erwiderte: „Vae victis“ (d. H. Wehe den Besiegten, so viel als: die Besiegten müssen sich alles gefallen lassen), als Camillns, aus der Verbannung zurückgekehrt, mit einem Heere erschien, den Galliern eine Niederlage beibrachte und sie dadurch zum schleunigen Rückzüge Zwang. — Aber Rom war verödet, und dem Volke fehlten die Mittel, sich wieder anzubauen. Daher beschloß man, sich in Vejt anzusiedeln. Doch dem Camillns gelang es, das Volk von seinem Vorhaben abzubringen und dazu zu veranlassen, daß die Stadt wieder ausgebaut wurde. In Folge dessen wurde er als der zweite Gründer Roms gepriesen. Als der oben genannte Manlins den Antrag stellte, Staatsländereien zu verlausen und aus dem Erlöse die Schulden der Plebejer zu bezahlen, zog er sich dadurch Anklage und Verurteilung zu, worauf er einen Versuch machte, die Staatsverfassung zu stürzen. Nun verlor er auch das Zutrauen des Volkes und seiner Tribunen, und obgleich er vom Gerichtsplatze aus auf das von ihm gerettete Capitol hinwies, so wurde er doch zum Tode verurtheilt und vom tarpejischen Felsen hinabgestürzt. c. Licinius Stolo und Lucius Sextius. Einen gewissen Abschluß erlangten die Streitigkeiten zwischen den Patriziern und 366 Plebejern im Jahre 366 v. Chr. durch die in Folge der staub-v.chr.haften Bemühungen der beiden Tribunen Licinius Stolo und Lu eins Sextius zur Annahme gebrachten Gesetze. Diese waren den Plebejern äußerst günstig und bestimmten, 1. daß jeder römische Bürger (also auch die Plebejer) Antheil an den Staatsländereien haben solle; 2. daß die Grundbesitzer neben den Sclaven mich freie Lohnarbeiter halten mußten und 3. daß von den alljährlich zu wählenden Consuln immer einer ein Plebejer sein müsse. Wohl widerstanden die Patrizier noch lange der vollen Ausführung dieser Gesetze; doch errangen von jetzt ab die Plebejer ein hohes Staatsamt nach dem andern (sogar die Dictatnr). Diese Gleichheit der römischen Stände war die Grundlage für die später erworbene Größe und Macht Roms. — Da jetzt ein größerer Theil des Volkes sich mit Ackerbau beschäftigte, auch die Schuldhaft und Schuldknechtschaft von einem richterlichen Ausspruche abhängig - war, so verschwanden auch die Klagen der Stände gegen einander nach und nach. Noch mehr Einigkeit zwischen den Patriziern und Plebejern wurde durch eine furchtbar wüthende Pest und ein großes Erdbeben (Opfertod des Marcus Curtius), durch neue Einfälle der Gallier (Siege im Zweikampfe durch Titus Manlius,

10. Alte Geschichte - S. 110

1879 - Dillenburg : Seel
— 110 — Wahl sogar durchfiel, da ergriff Schrecken und Angst seine Partei; 3000 Bewaffnete besetzten den Hügel Aventinus. Dies führte zum offenen Kampfe, in welchem Cajns mit seinen Anhängern erschlagen wurde (121 v. Chr.). b. Der jugurthinische Krieg (112—105 v. Chr.). Der Ausgang der griechischen Reformversuche war die Ursache, daß die sittlichen Zustände in Rom immer tieser sanken. Der Zustand der besitzloser^ Klasse ward, besonders nach der Zurücknahme des Ackergesetzes, immer trauriger; der Uebermuth der Reichen wurde so groß, daß diese sich zuletzt über alles Recht hinwegsetzten; mit Geld erkauften sie die Stimmen der Bürger und scheuten sich nicht, bei der Abstimmung die von ihnen erkauften Bürger scharf zu überwachen; auch die Höherstehenden waren der Bestechung nicht unzugänglich. Recht und Ordnung verfielen in Rom und in den Provinzen; letztere waren der Willkür der Statthalter vollständig überlassen; die Macht und das Ansehen der Regierung schwand mehr und mehr. Auf diese Zustäude bauend, wagte es Jugurtha, Köuig von Nnmidien (Enkel jenes Masinissa, der im zweiten pn-nischen Kriege den Römern beigeftanden), gegen seine beiden Mitregenten seindselig aufzutreten; den einen tödtete, den andern bekriegte er. Als aus Ansuchen des letzteren der römische Senat eine Nentheilnng des Landes anordnete, bestach Jugurtha die zur Vertheiluug abgesandte Commission, so daß er den besseren und größeren westlichen Theil, sein Mitregent dagegen den kleineren, fast nur aus Saudwüsten bestehenden östlichen Theil Nnmidiens erhielt. Dadurch ermuthigt, begann er wieder Krieg, in welchem er seinen Mitregenten, einen Vetter von ihm, tödtete und sein Land einnahm; den römischen Senat beschwichtigte er durch Lüge und Bestechung. Nun aber deckte eiu römischer Volkstribun die Schandthaten des Jugurtha und die Bestechlichkeit der römischen Senatoren aus, was die Verbannung von Senatoren und die Kriegserklärung an Jugurtha zur Folge hatte. Der gegen ihn abgesandte Consnl Calpuruius ließ sich durch Bestechung bewegen, dem Jugurtha sofortigen Frieden zu bewilligen. Da der Senat damit nicht einverstanden war, so wurde Jugurtha zur persönlichen Verantwortung nach Rom vorgeladen. Dieser aber wußte nicht nur die gerichtliche Verhandlung gegen sich zu hintertreiben, sondern ließ auch einen andern Nachkommen Masinissas, der in Rom lebte und Ansprüche erhob, auf offener Straße ermorden. Ein zweites gegen
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